rheingau

Deutschland – Weinanbaugebiet Rheingau

Rheingau – Rieslingland

Rheingau

Auch im Rhein­gau, zwi­schen Hoch­heim und Wickeram Main und Lorcham Rhein – auf einer Län­ge von nur 50 km – gedei­hen Wei­ne, die Welt­ruf genie­ßen. Schon Karl der Gro­ße hat im Rhein­gau, wie in Rhein­hes­sen, den Wein­an­bau gefördert.

Und er schenk­te den Rhein­gau­er Win­zern das Pri­vi­leg, in “Strau­ßen­wirt­schaf­ten” den eige­nen Wein aus­zu­schen­ken! Auch dafür ist der Rhein­gau heu­te noch berühmt. Die Gesamtreb­fä­che umfass­te im Jahr 2020 3.200 ha.

Schloss Johannisberg
Blick vom Johannisberg auf den Rhein
Ab dem 12.Jahrhundert haben Klös­ter und Schlös­ser den Wein­an­bau gepflegt und ver­edelt. Die Rhein­gau­er waren auch die ers­ten, die den Wert der Edel­fäu­le ent­deck­ten. Seit­dem gibt es die Spät­le­se. Es sind noble, ele­gan­te Wei­ne mit fei­nem, oft wür­zi­gem Duft, aus­ge­spro­chen fruch­ti­ger Säu­re und einem voll­mun­di­gen oder ker­ni­gen Geschmack. An der bekann­ten Ries­lin­g­rou­te wach­sen aber auch ande­re Spe­zia­li­tä­ten, z.B. der fein­fruch­ti­ge, deli­ka­te Spät­bur­gun­der. Er kommt ins­be­son­de­re von Steil­la­gen der Ass­manns­häu­ser Rot­wein-Insel. Der Anteil der Weiß­wein­reb­sor­ten belief sich im Jahr 2019 auf 2.727ha, der der Rot­wein­reb­sor­ten auf 457ha. Haupt­weiß­wein­sor­te ist der Ries­ling, gefolgt von Mül­ler-Thur­gau.

Spätlese – Verspätung führt zur Spätlese

Spätlese Kurier
All­jähr­lich zur Herbst­zeit über­brach­te ein Kurier dem Fürst­abt in Ful­da rei­fe Trau­ben mit der Bit­te, über den Beginn der Wein­le­se zu ent­schei­den. Der Kurier des Jah­res 1775 kehr­te statt nach 8 Tagen, wie üblich, erst sehr viel spä­ter zurück.

Die Grün­de der Ver­spä­tung sind unbe­kannt. Inzwi­schen waren die Trau­ben größ­ten­teils in Fäul­nis über­ge­gan­gen. Ver­wal­ter Johann Micha­el Engert war gezwun­gen, die Wein­le­se getrennt nach grü­nen und fau­len Trau­ben durch­zu­füh­ren. “Sol­che Wein habe ich noch nicht in den Mund gebracht” schrieb er am 10. April 1776 nach der Pro­be der aus fau­len Trau­ben gewon­ne­nen Wei­ne an den Hof­kel­ler­meis­terBurk­hard Schild in Ful­da.

So lern­te man die­se Erschei­nung als “Edel­fäu­le” schät­zen, bau­te die Spät­le­se zum Sys­tem aus und gewann Aus­le­sen (1779 erwähnt), Bee­ren- und Tro­cken­bee­ren-Aus­le­sen. Auch der ers­te Eis­wein der Geschich­te wur­de 1858 aus gefro­re­nen Trau­ben hier geern­tet. So ist der Johan­nis­berg die Wie­ge aller hohen Wein­prä­di­ka­te!

Obiger Text mit Denkmal findet sich im Hof von “Schloß Johannisberg”.

Geografische Lage

Der Rhein­gau ist ein renom­mier­tes Wein­bau­ge­biet in Deutsch­land, das sich ent­lang des Rheins erstreckt, etwa zwi­schen den Städ­ten Wies­ba­den im Süden und Lorch im Nor­den. Die Regi­on zeich­net sich durch ihre male­ri­sche Land­schaft aus, die von Wein­ber­gen, Bur­gen und his­to­ri­schen Städ­ten geprägt ist. Die geo­gra­fi­sche Lage am Rhein sorgt für ein mil­des Kli­ma, das ide­al für den Wein­bau ist. Die nach Süden aus­ge­rich­te­ten Hän­ge pro­fi­tie­ren von der Wär­me der Son­ne, wäh­rend der Rhein als Wär­me­spei­cher fun­giert und somit die Tem­pe­ra­tu­ren in den Wein­ber­gen sta­bi­li­siert. Die­se kli­ma­ti­schen Bedin­gun­gen sind ent­schei­dend für die Qua­li­tät der Wei­ne, die hier pro­du­ziert werden.

Bodentypen und Terroir

Die Böden im Rhein­gau sind viel­fäl­tig und tra­gen wesent­lich zur Cha­rak­te­ris­tik der Wei­ne bei. Die Regi­on umfasst ver­schie­de­ne Boden­ty­pen, dar­un­ter Schie­fer, Löss, Ton und Kies, die sich in den unter­schied­li­chen Lagen fin­den. Die Schie­fer­bö­den, ins­be­son­de­re in den stei­le­ren Wein­ber­gen, bie­ten eine her­vor­ra­gen­de Drai­na­ge und spei­chern Wär­me, was für die Reben von Vor­teil ist. Das Ter­ro­ir im Rhein­gau, geprägt durch die Kom­bi­na­ti­on aus Kli­ma, Boden und dem Mikro­kli­ma des Rheins, führt zu Wei­nen mit aus­ge­präg­tem Cha­rak­ter und Ele­ganz. Die­se ein­zig­ar­ti­gen Bedin­gun­gen för­dern die Ent­wick­lung von Aro­men und die Mine­ra­li­tät der Weine.

Rebsorten

Im Rhein­gau domi­nie­ren vor allem die wei­ßen Reb­sor­ten, wobei der Ries­ling die Haupt­rol­le spielt. Etwa 80% der Anbau­flä­che ist mit Ries­ling bepflanzt, der für sei­ne hohe Qua­li­tät und Lang­le­big­keit bekannt ist. Die Wei­ne aus die­ser Reb­sor­te zeich­nen sich durch ihre fruch­ti­gen Aro­men, ele­gan­te Säu­re und die Fähig­keit, die mine­ra­li­schen Eigen­schaf­ten des Ter­ro­irs wider­zu­spie­geln. Neben dem Ries­ling wer­den im Rhein­gau auch ande­re Reb­sor­ten wie Spät­bur­gun­der (Pinot Noir), Weiß­bur­gun­der (Pinot Blanc) und Grau­bur­gun­der (Pinot Gris) ange­baut. Die­se Sor­ten ergän­zen das Ange­bot der Regi­on und tra­gen zur Viel­falt und Kom­ple­xi­tät der Rhein­gau­er Wei­ne bei.

Weinbau und Winzerkultur im Rheingau

Der Rhein­gau ist eines der bekann­tes­ten Anbau­ge­bie­te für Wein in Deutsch­land, das sich ent­lang des Rheins erstreckt und vor allem für sei­ne Ries­ling-Wei­ne berühmt ist. Die Wein­bau­kul­tur in die­ser Regi­on hat eine lan­ge Tra­di­ti­on, die bis ins Mit­tel­al­ter zurück­reicht. Die Kom­bi­na­ti­on aus idea­len kli­ma­ti­schen Bedin­gun­gen, stei­len Wein­ber­gen und der Lei­den­schaft der Win­zer hat dazu geführt, dass der Rhein­gau nicht nur qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge Wei­ne pro­du­ziert, son­dern auch ein Zen­trum für inno­va­ti­ve Wein­bau­prak­ti­ken und Wein­bau­tech­ni­ken ist. Die Win­zer im Rhein­gau legen gro­ßen Wert auf Nach­hal­tig­keit und den Erhalt der tra­di­tio­nel­len Anbau­me­tho­den, wäh­rend sie gleich­zei­tig moder­ne Tech­no­lo­gien ein­set­zen, um die Qua­li­tät ihrer Wei­ne zu verbessern.

Weinstile und Geschmacksprofile

Die Wei­ne des Rhein­gau sind vor allem für ihren ele­gan­ten und fruch­ti­gen Cha­rak­ter bekannt. Ries­ling ist die domi­nie­ren­de Reb­sor­te, die in ver­schie­de­nen Sti­len vini­fi­ziert wird, dar­un­ter tro­cke­ne, halb­tro­cke­ne und süße Vari­an­ten. Die Böden, die von Schie­fer, Quar­zi­te und Löss geprägt sind, tra­gen zur Kom­ple­xi­tät und Mine­ra­li­tät der Wei­ne bei. Neben Ries­ling fin­den sich im Rhein­gau auch ande­re Reb­sor­ten wie Spät­bur­gun­der, der für sei­ne fei­nen und aro­ma­ti­schen Rot­wei­ne geschätzt wird. Die Geschmacks­pro­fi­le rei­chen von fri­schen, zitrus­ar­ti­gen Noten bis hin zu kom­ple­xen Aro­men von Stein­früch­ten und flo­ra­len Nuan­cen, was die Wei­ne des Rhein­gaus beson­ders viel­sei­tig und anspre­chend macht.

Herausforderungen im Weinbau

Trotz sei­ner renom­mier­ten Stel­lung sieht sich der Rhein­gau im Wein­bau diver­sen Her­aus­for­de­run­gen gegen­über. Kli­ma­wan­del, der zu unbe­re­chen­ba­ren Wet­ter­be­din­gun­gen führt, stellt eine gro­ße Her­aus­for­de­rung dar, da extre­me Wet­ter­ereig­nis­se wie Frost, Hagel oder Tro­cken­heit die Ern­te gefähr­den kön­nen. Zudem ist der Druck durch Schäd­lin­ge und Krank­hei­ten, wie die Reb­laus oder Mehl­tau, ein stän­di­ges The­ma für die Win­zer. Ange­sichts die­ser Her­aus­for­de­run­gen set­zen vie­le Win­zer auf inte­grier­te Anbau­sys­te­me und bio­lo­gi­sche Metho­den, um ihre Wein­ber­ge zu schüt­zen und gleich­zei­tig die Qua­li­tät ihrer Wei­ne zu wahren.

Zukunftsperspektiven im Rheingau

Der Rhein­gau, eines der renom­mier­tes­ten Wein­bau­ge­bie­te Deutsch­lands, steht vor einer span­nen­den Zukunft, die durch ver­schie­de­ne Fak­to­ren geprägt wird. Kli­ma­ti­sche Ver­än­de­run­gen brin­gen sowohl Her­aus­for­de­run­gen als auch Chan­cen mit sich. Die stei­gen­den Tem­pe­ra­tu­ren könn­ten die Anbau­be­din­gun­gen für Reb­sor­ten wie Spät­bur­gun­der begüns­ti­gen, jedoch müs­sen Win­zer auch Stra­te­gien ent­wi­ckeln, um mit extre­men Wet­ter­ereig­nis­sen und Ver­än­de­run­gen der Nie­der­schlags­mus­ter umzu­ge­hen. Nach­hal­ti­ge Anbau­me­tho­den und der Ein­satz inno­va­ti­ver Tech­ni­ken wer­den zuneh­mend wich­tig, um die Qua­li­tät der Wei­ne zu sichern und gleich­zei­tig die Umwelt zu schonen.